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Elisabeth, ehemals ein grosser Filmstar, ist in ihren 50ern und moderiert eine Fitness-Show im Jane-Fonda-Stil, als ihr Chef sie feuert. Er will sie mit einer jüngeren, anziehenderen Frau ersetzen. Doch es gibt eine Lösung für das Problem, eine Flüssigkeit namens The Substance, die verspricht, eine jugendlichere, schönere und vollkommenere Doppelgängerin zu erschaffen. Die einzige Bedingung ist, die verfügbare Lebenszeit mit seinem zweiten Selbst zu teilen - eine Woche für sich, eine Woche für die neue Version, eine perfekte Balance von jeweils sieben Tagen. Wenn diese Regel respektiert wird, was kann dann schon schief gehen?

Nach ihrem Spielfilmdebüt «Revenge» rückt die französische Regisseurin Coralie Fargeat in «The Substance» erneut eine Frau in den Mittelpunkt, die durch die Anforderungen einer patriarchalischen Gesellschaft an ihre Grenzen getrieben wird, diesmal mit dem Fokus auf Altersdiskriminierung und Sexismus in der Unterhaltungsindustrie. In den Hauptrollen brillieren Hollywood-Grösse Demi Moore («G.I. Jane», «Striptease») und Margaret Qualley («Kinds of Kindness», «Poor Things») als ihr Alter Ego. Ein Glanzstück des Body-Horror-Genres, satirisch, mitreissend und visuell atemberaubend. Der Film gewann am Filmfestival von Cannes den Preis für das Beste Drehbuch.

Regie:
Coralie Fargeat

Mit:
Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid, Hugo Diego Garcia

Genre:
Horror, Drama

Filmfestival von Cannes 2024:
Bestes Drehbuch

Kommentar der Regisseurin (deutsch):

Die Körper der Frauen.

THE SUBSTANCE ist ein Film über die Körper von Frauen.

Darüber, wie die Körper von Frauen im öffentlichen Raum unter die Lupe genommen werden, wie über sie phantasiert wird, wie sie kritisiert werden.

Darüber, wie sehr wir als Frauen dazu gebracht werden zu glauben, dass wir keine andere Wahl haben, als perfekt/sexy/schön/schlank/jung/schön zu sein, um in der Gesellschaft geschätzt zu werden.

Und wie unmöglich es für Frauen ist, dem zu entkommen, egal wie gebildet, willensstark und unabhängig wir auch sein mögen... Denn seit mehr als 2000 Jahren werden die Körper von Frauen durch die Wünsche derer geformt und kontrolliert, die sie betrachten...

Alles um uns herum, in der Werbung, in Filmen, in Magazinen und auf Bildschirmen, zeigt phantasierte Versionen von uns selbst. Immer schön. Und dünn. Und jung. Und sexy. Die Version der "idealen Frau", die uns Liebe bringen soll. Erfolg. Zufriedenheit.

Und wenn wir aus diesem Rahmen fallen, sei es durch Alter, Gewicht, Kurven... dann sagt uns die Gesellschaft: Du bist erledigt.

Wir wollen dich nicht mehr sehen. Wir wollen dich nicht auf unseren Bildschirmen. Wir wollen euch nicht auf den Titelseiten unserer Zeitschriften.

Wir werden euch einfach aus der Öffentlichkeit verbannen.

Ihr seid die Zeit und die Aufmerksamkeit der Gesellschaft nicht wert.

Mit den sozialen Medien wird es für junge Generationen noch schlimmer...

Und ich glaube fest daran, dass dies unser Gefängnis ist. Ein Gefängnis, das die Gesellschaft um uns herum gebaut hat und das zu einem massiven Instrument der Kontrolle und Unterdrückung geworden ist. Ein Gefängnis, von dem wir glauben, dass wir es für uns selbst wollen.

Und dieser Film sagt: Es ist an der Zeit, das alles in die Luft zu jagen. Denn wie kann es sein, dass diese Scheisse im Jahr 2024 immer noch läuft?!

Ich kenne keine einzige Frau, die nicht ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper hat, die nicht irgendwann in ihrem Leben eine Essstörung hatte, die nicht ihren Körper und sich selbst heftig gehasst hat, weil sie nicht so aussah, wie die Gesellschaft es ihr vorschrieb.

Als ich kurz vor meinem 40. Geburtstag stand, wurde ich sehr depressiv, weil ich dachte, ok, das ist das Ende. Das Ende meines Lebens. Ich werde nicht mehr geschätzt, geliebt, beachtet, interessant sein...

Mit nur 40 Jahren wurde mir eingeredet, dass mein Leben vorbei sei...

Ich habe Politikwissenschaften studiert, ich bin Feministin... Und doch... Diese Scheisse hatte immer noch einen Weg gefunden, in mein Gehirn einzudringen.

Ich war fest davon überzeugt, dass ich ab einem bestimmten Alter nichts mehr wert sein würde. Genauso wie ich, als ich jünger war, absolut davon überzeugt war, dass ich nichts wert sei, wenn ich nicht dünn und perfekt gebaut war.

Verrückt, oder?

Also beschloss ich, diesen Film zu schreiben. Um mich damit auseinanderzusetzen.

Und um ein politisches Statement in die Welt zu setzen: Wir sollten mit dieser Scheisse Schluss machen.

Genrefilme sind politisch. Für mich als Filmemacherin sind sie eine grossartige Möglichkeit, politische und persönliche Themen durch die Brille von Unterhaltung, Humor und Exzess zu betrachten.

Indem ich mich ganz dem Exzess hingebe, möchte ich mein inneres Monster befreien. Oder vielmehr das, was mir die Gesellschaft als Monster vorgegaukelt hat: diesen unvollkommenen/alternden/verändernden Teil von mir selbst, von dem mir beigebracht wurde, ihn zu verstecken, weil man als "Frau" nicht so aussehen/verhalten/denken sollte.

Und deshalb komme ich heute mit dieser Geschichte zu euch.

Es geht darum, mit der Zerstörung von Frauenkörpern zu spielen, um sich von den Zwängen zu befreien, die Frauen so lange in ein Korsett gezwängt haben.

Man hat uns so lange gesagt, wir sollen uns beherrschen und uns zurückhalten. Lasst uns das genaue Gegenteil tun.

Die Körper hier werden tyrannisiert, lächerlich gemacht, zerstört, so wie ich wirklich glaube, dass die Gesellschaft die Frauen mit all den Regeln, die uns im Stillen beigebracht werden, zerstört.

Dieser Film wird verdammt blutig sein.

Und er wird gleichzeitig auch verdammt lustig sein. Denn ich kenne keine stärkere Waffe als Satire, um der Welt die Absurdität ihrer eigenen Regeln vor Augen zu führen.

Und was am wichtigsten ist: Ich glaube, dass der Film verdammt zeitgemäss sein wird.

Darum geht es in diesem Film letztendlich. Eine Befreiung.

Ein Empowerment.

- Coralie Fargeat

Comments from the director (english):

Women's bodies.

THE SUBSTANCE is a film about women's bodies.

About how women's bodies are scrutinized, fantasized about, criticized in the public space.

About how much, as women, we are led to believe that we have no choice but to be perfect/sexy/smiling/thin/young/beautiful to be valued in society.

And how impossible it is for women to escape this, no matter how educated, strong- minded and independent we may be... Because for more than 2000 years, women's bodies have been shaped and controlled by the desires of those who were looking at them...

Everything around us, in commercials, movies, magazines, and displays showcases fantasized versions of ourselves. Always beautiful. And thin. And young. And sexy. The version of the "ideal woman" that is supposed to bring us love. Success. Happiness.

And if we step out of those boxes, whether it is with age, weight, curves... then society tells us: you're done.

We don't want to see you anymore. We don't want you on our screens. We don't want you on the covers of our magazines.

We will just erase you from the public space.

You're not worth society's time and attention.

It's becoming even worse for young generations with social media...

And I strongly believe that this is our jail. A jail society has built around us that has become a massive instrument of control and domination. A jail we think we want for ourselves.

And this movie is saying: it's about time to blow all this up. Cause how come this shit is still going on in 2024?!

I don't know a single woman who doesn't have a troubled relationship with her body, who hasn't had an eating disorder at some point of her life, who hasn't violently hated her body and herself because she didn't look the way society told her to look.

When I was about to turn 40, I started to feel very depressed because I thought, ok this is the end. The end of my life. I won't be able to please anymore, I won't be able to be valued, loved, noticed, interesting...

At only 40, I was led to believe that my life was over...

I studied political science; I am a feminist... And yet. This shit had still found a way to permeate my brain.

I was absolutely convinced that past a certain age, I was going to be worth nothing. The exact same way that, when I was younger, I was absolutely convinced that if I was not thin and with a perfect body, I was worth nothing.

Insane, no?

So I decided to write this film. To confront this.

And to make a political statement to the world: we should be done with this shit.

Genre films are political. For me as a filmmaker, they are a great way to confront political and personal matters through the lens of entertainment, fun, and excess.

Leaning all the way into the excess, I want to free my inner monster. Or rather what society made me think was a monster: this imperfect/aging/changing part of myself that I was taught to hide because, as a "woman," that's not the way you're supposed to look/behave/think.

And that's why I'm coming to you with this story today.

It's about playing with the destruction of women's bodies to break free of those constraints that have been corseting women for so long.

We've been told for so long to control and hold back. Let's do the exact opposite.

Bodies here are going to be tyrannized, ridiculed, destroyed, the same way I truly believe society destroys women with all the rules that we are silently taught to follow.

This movie is going to be bloody gory.

And it's going to be bloody funny at the same time. Because I don't know any stronger weapon than satire to show the world the absurdity of its own rules.

And most importantly: I believe it's going to be bloody timely.

This is what this movie is about in the end. A liberation.

An empowerment.

- Coralie Fargeat